Bilder - Geschichte(n) |
Liebe
Besucherin, Lieber Besucher unserers Internetauftritts! Auf diesen Seiten wollen wir Ihnen im Laufe der Zeit einen kleinen Einblick über die Ortenberger Geschichte geben.Geschichten erzählen und dazu einige Bilder veröffentlichen. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und die Steigerung der Erkenntnisse über unser Dorf und seine wundervolle Lage in einer herrlichen Landschaft. |
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Die „Gemeindeschelle“
von 1767
Im Jahre 1956 wurde das Anwesen von Cäcilie Bächle in der Hauptstraße in
Ortenberg abgerissen. Unter einer Menge von Schutt konnte unser
verdienter Dorfhistoriker und Schloßführer Nr.1 Friedrich Stigler
die "Gemeindeschelle" aus dem
Jahre 1767 retten. Dieses Kleinod mit der Inschrift des „Dorfbots“ Jean
Georg Siefert 1767 wurde ebenfalls durch F. Stigler restauriert und fand
lange Zeit im Rahmen der Fastnacht Verwendung. Nach wiederholter
Beschädigung durch Ausschlagen, wurde die Schelle in den „Ruhestand“
versetzt und nochmals repariert. Kurz vor seinem Tod bat Herr Stigler
Thomas Frenk dieses kleine Kulturgut Herrn
Bürgermeister Markus Vollmer stellvertretend für die Gemeinde Ortenberg
zu überbringen, um eine nachhaltige Nutzung im Rathaus
gewährleisten zu können. Dort fand eines der Insignien aus der
Dynastie des Dorfboten bzw. Ortspolizei seinen würdigen Platz.
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Wie war das mit dem Bodd, Bot oder Polizeidiener ?
Nach dem Ersten Weltkrieg konnte Ortenberg derer teilweise 2 aufbieten,
die sich in einer Art Schichtdienst ablösten. Vom
Heizen der Ratsstube bis zur
Einhaltung der sogenannten „Polizeistunde“ hatte der Polizeidiener ein
breitgefächertes Aufgabengebiet Er war eine Institution in jeder
Gemeinde. Das Gemeindearchiv bietet einen repräsentativen Rückblick
dieses „ausgestorbenen“ Berufszweiges und der damaligen Ereignisse von
1802 bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts.
Was berichtet das Gemeindearchiv?
Hier einige Auszüge:
Gemeinderatsbeschluss der Gemeinde Ortenberg bezüglich der neuen
Gebührenordnung vom 5. September 1921:
Bekanntmachungsgebühr mit Schelle im Dorf: 5 Reichsmark
Vor versammelter Gemeinde am Sonntag: 3 RM
Schreiben des Minister des Innern/ Karlsruhe 27.07.1934 Die Bewaffnung der Gemeindepolizei in Baden besteht aus dem badische Polizeisäbel, der Pistole 08 mit Bedarf plus eingebauter Stangenabzugssicherung(Preis 0,65Reichsmark) zur Verhütung von Unfällen. Der Säbel wird sonntags getragen, der Polizeistock bzw. Knüppel des werktags.
Der Gemeinderat von Ortenberg hat am 17.August 1934 der Bestellung einer
Pistole 08 mit Zubehör und Munition zugestimmt.
Am 3.August 1934 wird seitens des Gemeinderats Ortenberg eine blaue
Polizeirockbluse mit Schoss, Steh- und Legekragen nd vernickelten
Knöpfen zum Preis von 34,50 RM beschafft.
1932 – Kurs des Gemeindepolizisten von Ortenberg in der „Neuen Pfalz“ in
Offenburg zu den Themen: Viehseuchengesetz, Kraftfahrzeuggesetz,
Kraftfahrzeugverordnung, Gewerbeordnung.
Gebühr von 4 Reichsmark wurde seitens der Gemeinde an das Bezirksamt
Offenburg errichtet.
(Thomas Frenk)
Quellen:
Friedrich Stigler berichtet anhand eigener Erlebnisse und
Zeitzeugenberichte in seinem lesenswerten Buch „Gruud un Ruewe“ u.a.
auch an die Zeit des Gemeindebott, jene respektierte aber oft auch
„verebbelte“ Amtsperson, die jeden Sonntag nach dem Hauptgottesdienst an
der Linde beim Ochsen, später wegen des zunehmenden Straßenverkehrs auf
der runden Barocktreppe am Bühlweg(heute Fahrradgeschäft „Laufrad“) ,
bis in die 50er Jahre seine Bekanntmachungen mit Hilfe der Dorfschelle
verkündete.
Nach dem Einläuten gab der Bodd
laut stark zu Gehör. „ Ehrsame Bürgerschaft hat folgendes zu
vernehmen: BEKANNTMACHUNG!“
Wichtige, aktuelle Mitteilungen oder Werbedurchsagen wurden auch
werktags in den Straßen verkündet
Quellen:
Gemeindearchiv Ortenberg |